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Förderbedarf

Hören entwickelt sich – und damit auch Sprache und Kommunikation

„Sonderpädagogischer Förderbedarf ist bei hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen in der Regel gegeben. Sie bedürfen in Erziehung und Unterricht der sonderpädagogischen Unterstützung. Dabei sind auch häufig therapeutische und soziale Hilfen weiterer, außerschulischer Maßnahmenträger notwendig. Hörgeschädigte Kinder und Jugendliche bilden jedoch keine einheitliche Gruppe. Art und Grad der Hörbeeinträchtigung, Ergebnisse der bisherigen Förderung, weitere Behinderungen und Gegebenheiten des Umfeldes bestimmen einen unterschiedlichen Förderbedarf.“
(Empfehlungen zum Förderschwerpunkt Hören, KWMBI.I. 1996, S. 370)

 

Probleme im Bereich des Hörens werden im Alltag oft unterschätzt. Allerdings sind Hören und Verstehen und damit auch Sprechen und Kommunikation die Ergebnisse eines Reifungsprozesses, deren Beeinträchtigung große Auswirkungen auf die weitere Entwicklung haben können, vor allem auch in sozial-emotionaler Hinsicht.

„Hören“ und „Hörverlust“ lassen sich bildlich mit Hilfe eines Audiogramms veranschaulichen:

Quelle: Truckenbrodt, T., Leonhardt, A. (2020): Schüler mit Hörschädigung im inklusiven Unterricht. Praxistipps für Lehrkräfte. München: Ernst Reinhardt Verlag.

  • Am oberen Rand des Audiogramms sind die Frequenzen eingezeichnet. Von links nach rechts gelesen werden die Frequenzen, also die Töne, höher. Hohe Töne, wie z. B. Vogelgezwitscher oder das Quietschen eines Babys, haben eine hohe Frequenz. Im Gegensatz dazu zählt Hundegebell oder das Geräusch des Rasenmähers zu den tiefen Tönen, die eine niedrige Frequenz haben.
  • Auf der linken Seite des Audiogramms steht die Skala mit der Lautstärke der Töne. Von oben nach unten werden die Töne immer lauter.

Aus einem individuell erstellten Audiogramm lässt sich nun ablesen, wie stark der Hörverlust ist:

Normales Hörvermögen

Leise Töne wie das Summen eines Kühlschranks oder Vogelgezwitscher sind ohne Probleme hörbar.

Diese Töne liegen im Bereich von 0 bis 20 Dezibel (dB).

Leichter Hörverlust

Töne unter 40 dB sind nicht mehr hörbar.

Zu vernehmen ist das Sprechen einer Person (65 dB), nicht aber das Ticken einer Uhr oder aber das Flüstern in einer Bibliothek.

Mittlerer Hörverlust

Töne unter 70 dB sind nicht mehr hörbar.

Weder das Sprechen in normaler Lautstärke noch das Geräusch eines Staubsaugers sind zu hören.

Ohne eine Behandlung wird der Alltag bereits erheblich eingeschränkt.

Schwerer Hörverlust

Töne unter 90 dB sind nicht mehr hörbar.

Selbst ein lautes Geräusch wie ein Presslufthammer oder Verkehrslärm kann nicht mehr gehört werden.

Hochgradiger Hörverlust

Töne unter 120 dB sind nicht mehr hörbar.

Selbst ein LKW oder ein Feueralarm können nicht mehr gehört werden.

 

Hörbeispiele aus Sicht einer Person mit unterschiedlich starkem Hörverlust finden sich häufig auf den Seiten der Hersteller von Hörgeräten.

 

Eine umfangreiche Liste mit Veröffentlichungen, Leseempfehlungen, weiteren Links, Materialien für den Unterricht zum Förderschwerpunkt Hören findet sich beim

Bildungsserver Inklusive Bildung Rheinland-Pfalz

 

Schul-, berufs- und studienbegleitende Beratung für Hörgeschädigte:

augustinum-schulen.de

 

Weitere Materialien – auch für die Sekundarstufe II – sind hier zu finden:

Fachkommission KMK

 

 

Literatur

 

Gänger, E. (2005). Traumfrequenz. München: dtv junior.

 

Rosen, L. (1981). Greller Blitz und stummer Donner. München: dtv junior.

 

Leonhardt, A. (Hrsg.) (2018). Inklusion im Förderschwerpunkt Hören (Inklusion in Schule Und Gesellschaft 7). Stuttgart: Kohlhammer Verlag.