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Erscheinungsformen

Die hier dargestellten Erscheinungsformen stellen eine exemplarische Auswahl zur Verdeutlichung dar, die je nach Schülerin oder Schüler natürlich nicht vollumfänglich und nicht in gleichem Ausmaß auftreten, sondern individuell recht unterschiedlich ausgeprägt sein können.

Im Sinne einer ressourcenorientierten Förderdiagnostik geht es daher nicht darum, den Fokus ausschließlich auf Auffälligkeiten zu richten. Vielmehr müssen bei der Beobachtung auch Stärken, Interessen und Entwicklungspotenziale wahrgenommen werden, die als Basis für die Gestaltung von kompetenzorientiertem Unterricht dienen.

Grundsätzlich ist eine Differenzierung in Bezug auf den Schädigungsort wesentlich:

  • Auge (Linse, Hornhaut, Netzhaut usw.)
  • Reizweiterleitung und –verarbeitung (z. B. zerebral verursachte visuelle Wahrnehmungsstörung (CVI))

Ist das Auge betroffen, so treten die folgenden Sehbeeinträchtigungen gehäuft auf:

  • Netzhautschädigung bei frühgeborenen Kindern
  • Sehnerv-Schädigungen
  • Strukturveränderungen des Auges
  • Albinismus (= Pigmentmangel, von dem auch die Iris betroffen ist)

Eine Sehbeeinträchtigung kann beispielsweise dann indiziert sein, wenn Folgendes beobachtet werden kann: Augenzittern, Schielstellung, Rötungen, häufiges Blinzeln oder Zusammenkneifen, kein Blickkontakt, auffälliges Schräghalten des Kopfes (auch beim Betrachten von Gegenständen), rasches Ermüden (z. B. bei Leseaufgaben), Schwierigkeiten bei der Auge-Hand-Koordination (z. B. bei Bastelarbeiten), sehr geringer Leseabstand, Bewegungsängstlichkeit (z. B. in ungewohnter Umgebung), stark unterschiedliche Bewegungssicherheit in Abhängigkeit von den Lichtverhältnissen, häufiges Stolpern über verschiedene Hindernisse, starke Blendeempfindlichkeit oder hoher Lichtbedarf (vgl. Lang/Thiele 2020).

Weiterführende Informationen

 

Lang, M.; Thiele, M. (2020). Schüler mit Sehbehinderung und Blindheit im inklusiven Unterricht. Praxistipps für Lehrkräfte. München: Ernst Reinhardt Verlag.