Tirschenreuth
Im Landkreis und im Schulamtsbezirk Tirschenreuth sind bereits vielfach inklusive Strukturen in Schule und Gemeinwesen erfolgreich angelegt.
Übergreifendes Ziel in der Modellregion ist durch Vernetzung, Kooperation und Dialog auf Augenhöhe fortwährend neu zu denken, Synergien zu nutzen und Prozesse zu optimieren.
Unsere Grundlage bei der gemeinsamen Gestaltung inklusiver Bildung muss sein:
Wie kann jedes Kind/jeder Jugendliche Teil sein, teilhaben, teilnehmen mit dem Gefühl des Glücks dazu zu gehören und selber seinen Teil dazu beitragen?
Raum und Struktur
Seit Dezember 2019 sind der Landkreis und Schulamtsbezirk Tirschenreuth mit seinen rund 72.200 Einwohnern Modellregion für Inklusion. Der Landkreis Tirschenreuth ist der nördlichste Landkreis – mit gleichnamiger Kreisstadt - des Regierungsbezirks Oberpfalz in Ostbayern.
Der Landkreis Tirschenreuth kann als Flächenlandkreis mit kleinteiliger Schulstruktur gekennzeichnet vom demographischen Wandel beschrieben werden. Ein etwa 80 km langer Grenzverlauf zu Tschechien säumt den Landkreis im Osten. Von östlichsten Schulstandort bis zum westlichsten Schulstandort sind es ca. 70 km.
Der Landkreis bzw. die 26 Städte und Gemeinde unterhalten:
- 46 Kindertageseinrichtungen, davon 17 integrative Einrichtungen im Sinne des Art. 2, Abs. 3 BaykiBiG;
- 19 Grundschulen, davon drei mit dem Profil Inklusion
- 7 Mittelschulen, davon eine mit dem Profil Inklusion
- 2 sonderpädagogische Förderzentren Lernen, Sprache, sozial-emotionale Entwicklung;
- 1 Förderzentrum geistige Entwicklung
- 3 Realschulen
- 1 Gymnasium
- 1 Berufsschulzentrum
Seit dem Jahr 2015 ist der Landkreis zudem Bildungsregion, seit 2018 MINT-Region und seit dem Jahr 2018 verfügt er über das Netzwerk Inklusion TIR;
Netzwerk
Miteinander inklusive Bildung in Tirschenreuth gestalten
Seit Gründung der Modellregion bemüht sich eine Steuergruppe intensiv um die Geschicke im Hinblick auf gelingende Inklusion im Landkreis.
Neben der Leitung und Koordination inklusiver Prozesse steht dabei insbesondere die Entwicklung strategischer Ansätze zur beständigen Weiterentwicklung im Vordergrund. Ausgehend von der Steuergruppe werden kontinuierlich richtungsweisende, bedarfsorientierte sowie perspektivenöffnende Impulse gesetzt. Dabei evaluiert die Steuergruppe stets, in enger Absprache und Kooperation mit den Arbeitskreisleitungen, die gesetzten Ziele und versucht bereits implementierte Projekte und Prozesse zu optimieren.
Als gewinnbringender Faktor hat sich die Zusammensetzung dieses Gremiums mit Personen aus verschiedenen Zuständigkeitsbereichen und Expertisen in der Modellregion erwiesen. Bei den Treffen der Steuergruppe kommen Vertreter aus dem schulischen Bereich (Schulamt, Grund- & Förderschule) und dem kommunalen Bereich (Landrat, Jugendamt, Netzwerk Inklusion) zusammen und beraten über zentrale Belange innerhalb der Modellregion.
Ferner bemühen sich verschiedene Arbeitskreise & -gemeinschaften in diversen Bereichen intensiv um gelingende Inklusion im Landkreis. Neben Modellprojekten, wie „Gemeinsam in die 1. Klasse“, „easy start“ und „Levumi“ stehen die Themenfelder „Schule-Bildung am Standort Mitterteich“, „regionale Vernetzung“, „fachliche Vernetzung“, „Vernetzung mit Fachstellen – insbesondere dem Jugendamt“, „Übergang Kindergarten – Grundschule“ sowie der „Übergang Schule – Beruf“ im Fokus. Hierbei kooperieren Personen aus verschiedenen Expertisen miteinander und versuchen durch regelmäßigen Austausch innovative, inklusive Ideen zu etablieren oder bereits erfolgreiche Maßnahmen zu verstetigen.
Einen weiteren zentralen Baustein innerhalb der Modellregion Tirschenreuth stellt das Netzwerk Inklusion dar. Über den schulischen Bereich hinaus werden inklusive Schnittstellen geschaffen, die eine Teilhabe und Lebensqualität im ländlichen Raum gemeinsam mit vielen Partnern aus den Bereichen Arbeit, (außerschulische) Bildung, Bauen und Wohnen, Mobilität, Leichte Sprache und Freizeit ermöglichen.
Weiterführende Links:
Projekte
Interdisziplinäre Gestaltung der Eingangsphase Kita-GS
Ein Modellprojekt im „Übergang“ der Lebenshilfe Kreisvereinigung Tirschenreuth - für Kinder der Frühförderung sowie des Heilpädagogischen Fachdienstes
- Übergang Kindergarten – Schule = eine Herausforderung, insbesondere für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten oder Behinderungen
- „Problemfall“: Frühförderung und Heilpädagogischer Fachdienst enden spätestens mit dem Schuleintritt
- Modellprojekt des Sozialministeriums – ein Modellstandort pro Regierungsbezirk
- Netzwerkpartner im Projekt: Grundschule, Kindergarten/ Hort, freie Praxen
- Systemübergreifende Arbeit als Chance für Kinder sowie für pädagogisches Personal durch den Gestaltungsfreiraum, den Auf- & Ausbau von Kooperationen zu den Schulen, den Einblick in und die Teilhabe an Kommunikations- & Übergangsstrukturen, die Vernetzung mit sowie die Übergabe an Fachstellen und die Sicherheit durch vertraute Personen für die Familien
- Stabilisierung der emotional-sozialen Entwicklung des Kindes im Übergang von Kita und GS
- Unterstützungsangebote für Kind, Eltern, Schule
Modellprojekt für alle Kinder mit und ohne besonderen Förderbedarf
- Begleitung aller Vorschulkinder durch Lehrkräfte:
- Diagnostik & präventive Förderung im letzten Kindergartenjahr
- Kooperation im Einschulungsprozess, frühzeitige Vernetzung aller Kooperationspartner, Abbau von Barrieren gegenüber dem System Schule
- Zielsetzung: “Hilfe zur Selbsthilfe“, Begleitung und Anleitung der Kindergärten zur selbstständigen Übernahme der präventiven Arbeit mit Vorschulkindern
- Erfahrungswerte:
- Beratung der Kindergärten, Schulen, Eltern & Erziehungsberechtigten
- präventives Vorgehen zur Abwendung sonderpädagogischen Förderbedarfs
- Sensibilisierung der Eltern für gewinnbringende Zusammenarbeit im (vor-)schulischen Bereich
- Sicherheit für Kinder und Familien durch vertraute Person im Übergang
LEVUMI - kompetenzorientiertes, informelles LErnVerlaUfsMonItoring
Durchführung des Modellprojekts mit allen Erstklässlern an 6 Grundschulen im Landkreis
- Lernverlaufsdiagnostik als Instrument zur Prävention von Lernproblemen sowie zur Evaluation von Förderentscheidungen
- adäquates Instrument zur frühzeitigen Erkennung von Lernschwierigkeiten sowie zur Überprüfung der Effektivität der Fördermaßnahmen
- internetbasierte Systeme zur Planung, Durchführung und Interpretation von Lernverlaufsdaten
- Durchführung des Modellprojekts mit allen Erstklässlern an 6 Grundschulen im Landkreis
- schulische Diagnostik mit Fokus auf Leistungsentwicklung & Evaluation bisheriger Fördermaßnahmen
- „Response to Intervention“ – Ansatz: stufenweise aufgebaute Maßnahmen auf mehreren Förderebenen
Kooperationen
Kooperation der Modellregion mit dem Netzwerk Inklusion und dem Netzwerk SchuleWirtschaft in Tirschenreuth;
- Einführung einer Schülerbegleitkarte an allen Mittelschulen im Landkreis und in der Kooperationseinheit;
- Vernetzung aller Akteure
- Gemeinsam Organisation von Fachtagungen
- Ziel: Passgenaue Übergangsbegleitung
Kooperation der Modellregion mit dem Netzwerk Inklusion, dem Management der Bildungsregion und der Familienbildung
- Entwicklung einer digitalen Netzwerkkarte – Übersicht über alle Fachstellen „Info plus“: Teilhabe in der Schule/ in der Ausbildung/ in der Familie/ im sozialen Umfeld
- Zielgruppen: Jugendliche oder junge Erwachsene / Eltern / Erziehungsberechtigte oder Angehörige / Fach- und Hilfekräfte aus pädagogischen Arbeitsfeldern oder aus beratenden Arbeitsfeldern / (Einrichtungs-)Leitungen / Arbeitgeber/-innen / alle, die sich interessieren
- Erfahrungswerte:
- Bündelung der Anlaufstellen aus den Bereichen Schule, Jugendhilfe, Eingliederungshilfe, Medizin
- Kooperation verschiedener Netzwerke
- Flexibilität und Schnittstellen zu anderen Angeboten (Familienapp)
- Etablierung der Datenpflege
Kontakt
Martina Puff (zentrale Ansprechpartnerin Modellregion)
Schulamtsdirektorin, Fachliche Leiterin, Kooperationsschulrätin
Telefon: 09631/7986511
E-Mail: martina.puff@tirschenreuth.de
Christina Ponader (Leitung Netzwerk Inklusion Tirschenreuth)
Sozialpädagogin M.A. (FH)
Telefon: 09633/923198882
E-Mail: christina.ponader@lh-tir.de